MiG-21 sturzte 1975 in einen ostdeutschen Wohnblock
Alte Erinnerungen

MiG-21 sturzte 1975 in einen ostdeutschen Wohnblock

MiG-21 sturzte 1975 auf dem Plattenbau in Cottbus, Ostdeutschland ab.

Am 14. Januar 1975 befand sich der 33-jährige Major Peter Makowicka mit seiner MiG 21 vom Typ Mikojan-Gurewitsch auf einem Übungsflug. Beim Landeanflug auf den Militärflughafen Cottbus in der DDR stellte sich heraus, dass sich die Verriegelung des Triebwerksverdichters öffnete, da ein Wartungstechniker die Verriegelung nicht ausreichend gesichert hatte. Der Motor ging aus.

Unmittelbar nach der Notsituation befahl das militärische Kontrollzentrum dem Piloten, den Schleudersitz auszufahren, um sich zu retten und das Flugzeug absturzen zu lassen.

Doch Major Makowicka missachtete die Anweisung und hielt stattdessen an, um zu verhindern, dass das Flugzeug in das TKC ( Textilkombinat Cottbus ) mit seinen Tausenden von Arbeitern sturzte, und beabsichtigte, das Flugzeug stattdessen auf einem leeren Feld absturzen zu lassen.

Es blieb keine Zeit, so weit wegzukommen. Im Wohngebiet hinter dem Fabrikgelände streifte das Flugzeug das Dach eines Gebäudes und durchschlug um 10:15 Uhr einen Plattenbau auf der gegenuberliegenden Straßenseite. Mackovicka und funf Frauen wurden auf der Stelle getötet.

Das Flugzeug war in den zweiten Stock des Wohnblocks eingeschlagen.

Das Flugzeug war im zweiten Stock des Wohnblocks eingeschlagen. Das Feuer hatte sich vom Keller bis in den vierten Stock ausgebreitet. Ob das Flugzeug Munition transportierte, war unbekannt.

Der Feuerwehrchef schloss jedoch richtigerweise auf akute Explosionsgefahr. Es wurde entschieden, den Brand von der Straßenseite aus zu bekämpfen und die ubrigen Eingänge zu evakuieren. Diese Entscheidungen erwiesen sich später als richtig.

Die Feuerwehrleute stellten fest, dass sich noch uber 800 Liter Treibstoff im Flugzeug befanden. Beim Aufprall waren alle vier Tanks geplatzt, und der gesamte Treibstoff trat augenblicklich aus. Dies erklärte den intensiven Brand und die zahlreichen, deflagrationsartigen Flammenausbruche im ersten bis vierten Stock.

Eine Stunde und 15 Minuten nach dem Absturz war der Brand weitgehend gelöscht. Insgesamt waren 200 bis 300 Feuerwehrleute, Polizisten, Sanitäter und NVA-Soldaten vor Ort. 16 Anwohner erlitten schwere Verletzungen, viele sprangen in Panik aus den Fenstern. Eine Frau starb im Krankenhaus. Damit stieg die Zahl der Todesopfer auf sieben.

Major Peter Makowicka.

Das Gebiet wurde hermetisch abgeriegelt. Zwei Tage später zeugte nur noch ein Flicken in der Mauer von dem Vorfall. Die amtliche Nachrichtenagentur ADN berichtete lediglich von einem Flugzeugabsturz, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen – und einer offiziellen Kommission, die mit der Untersuchung beauftragt wurde.

Der Techniker, der den Riegel nicht richtig schließen konnte, wurde zu funf Jahren Gefängnis verurteilt. Major Peter Makowicka, der wohl einzige Held der NVA (Nationale Volksarmee), der jemals einen Befehl missachtete, erhielt posthum den Kampforden fur Verdienste um Volk und Vaterland in Gold und weitere Auszeichnungen.

LEAVE A RESPONSE

Your email address will not be published. Required fields are marked *