Nazis rufen singend zum Boykott judischer Geschäfte auf, 1933
Alte Erinnerungen

Nazis rufen singend zum Boykott judischer Geschäfte auf, 1933

Vier Nazi-Truppen singen am 1. März 1933 vor der Berliner Filiale der Woolworth Co. während der Boykottbewegung gegen die Juden in Deutschland.

Schon wenige Tage nach der Machtubernahme riefen die Nazis Deutschland zum Boykott aller judischen Geschäfte auf. Viele Menschen waren davon uberrascht, denn sie hatten nicht damit gerechnet, dass die Nazis ihre antijudischen Ideen in die Tat umsetzen wurden.

Dies ist der Beginn jahrelanger antijudischer Propaganda. Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels ordnete einen Boykott judischer Geschäfte an.

Später erklärte er in einer Rede am 1. April im Berliner Lustgarten, der Boykott sei eine Vergeltung fur die antideutsche „Greuelpropaganda“ gewesen, die vom „internationalen Judentum“ in ausländischen Zeitungen verbreitet worden sei.

SA-Sturmtruppen wurden angewiesen, sich vor judischen Geschäften, Kaufhäusern und Buros aufzustellen, um die Kunden einzuschuchtern.

Große Davidsterne wurden auf die Fassaden von Geschäften gemalt und Propagandaschilder aufgestellt, darunter eines mit der Aufschrift: „Deutsche, wehrt euch gegen die judische Greuelpropaganda – kauft nur in deutschen Geschäften!“

Der Boykott wurde von der Bevölkerung weitgehend ignoriert und endete nach einem Tag, obwohl Goebbels ihn in seinem Tagebuch als „großen moralischen Sieg fur Deutschland“ bezeichnete.

Die wahre Bedeutung des Boykotts liegt darin, dass er den Beginn einer Reihe antisemitischer Gesetze markierte, die die Juden schrittweise von der deutschen Gesellschaft entfremdeten.

Am 7. April wurde Juden die Arbeit im öffentlichen Dienst verboten, und bis zum Jahresende zielten neue Gesetze auf judische Anwälte, Ärzte, Zahnärzte, Professoren, Kunstler, Journalisten und andere Berufstätige ab.

Der Laden auf dem Foto gehörte Woolworth, das Unternehmen entließ später alle judischen Mitarbeiter und erhielt das „Adefa-Zeichen“, ein Siegel fur „rein arische“ Unternehmen.

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