Das Kettenkrad, mit vollständigem Namen Sd.Kfz. 2 (Sonderkraftfahrzeug 2), war ein einzigartiges halbkettengestutztes Fahrzeug, das während des Zweiten Weltkriegs von der deutschen Wehrmacht eingesetzt wurde. Ursprunglich wurde es fur die Luftwaffe entwickelt, doch aufgrund seiner Vielseitigkeit fand es auch in anderen Bereichen der deutschen Streitkräfte Anwendung. Seine Hauptaufgaben umfassten das Ziehen leichter Geschutze, den Transport von Soldaten und Versorgungsgutern sowie Einsätze auf schwierigem Gelände wie Schlamm, Sand oder Schnee. Durch seine spezielle Bauweise konnte es auch dort manövrieren, wo herkömmliche Fahrzeuge an ihre Grenzen stießen.
Das Kettenkrad wurde von einem 1,5-Liter-Opel-Motor angetrieben, der ihm eine beachtliche Höchstgeschwindigkeit von rund 70 km/h verlieh. Dies machte es zu einem der schnellsten Kettenfahrzeuge seiner Zeit. Die besondere Konstruktion kombinierte eine Motorradlenkung im vorderen Bereich mit einem Raupenantrieb im hinteren Teil. Diese Bauweise verlieh dem Fahrzeug außergewöhnliche Wendigkeit und Geländegängigkeit. Dank dieser Eigenschaften konnte es nicht nur auf normalen Straßen, sondern auch in schwierigstem Terrain effizient eingesetzt werden.
Ein wesentlicher Vorteil des Kettenkrads war seine Fähigkeit, enge und verwinkelte Wege zu passieren, was insbesondere in Wäldern und unwegsamen Gebieten von großer Bedeutung war. Dadurch eignete es sich hervorragend fur Einsätze hinter feindlichen Linien oder in Gebieten, die fur größere Fahrzeuge unzugänglich waren. Die Konstruktion erlaubte zudem den Transport von bis zu drei Soldaten, wobei der Fahrer auf einem Motorradsitz Platz nahm und zwei weitere Personen auf kleinen Sitzen hinter ihm mitfahren konnten. Alternativ konnte das Fahrzeug auch mit zusätzlicher Ausrustung oder Munition beladen werden.
Neben seinem militärischen Einsatz wurde das Kettenkrad nach dem Krieg auch fur zivile Zwecke genutzt. In der Landwirtschaft und Forstwirtschaft wurde es aufgrund seiner hervorragenden Geländegängigkeit geschätzt. Besonders in unwegsamen, schlammigen oder schneereichen Gebieten konnte es dort eingesetzt werden, wo herkömmliche Traktoren oder Lastwagen versagten. Auch in den Nachkriegsjahren blieb die Nachfrage nach dem robusten Fahrzeug hoch, und es fanden sich noch lange Zeit Kettenkräder im zivilen Einsatz.
Die Produktion des Kettenkrads begann 1940 bei der Firma NSU in Neckarsulm und lief bis 1945. Insgesamt wurden etwa 8.345 Exemplare hergestellt. Während der Kriegsjahre kamen die Fahrzeuge in nahezu allen Kriegsschauplätzen zum Einsatz, insbesondere an der Ostfront, wo sie ihre Stärken im schwierigen Gelände voll ausspielen konnten. Einige Modelle wurden zudem mit speziellen Anpassungen versehen, beispielsweise durch die Montage eines Funkgeräts oder zusätzlicher Transportvorrichtungen.
Heute sind Kettenkräder begehrte Sammlerstucke und werden von Militärhistorikern sowie Oldtimer-Liebhabern geschätzt. In Museen und auf historischen Veranstaltungen kann man sie noch immer in Aktion erleben, wo sie als eindrucksvolle Zeugnisse der Technikgeschichte des Zweiten Weltkriegs dienen. Ihre einzigartige Bauweise und ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten machen sie zu einer bemerkenswerten Innovation jener Zeit.