Ein elegantes Fräulein entspannt sich irgendwann im Jahr 1946 im beruhmten Café Wien am Kurfurstendamm in Berlin.
Das Café Wien war ein großes, international bekanntes Café mit Konditorei, das 1919 vom deutschen Gastronomen Karl Kutschera eröffnet wurde und lange Zeit ein Treffpunkt fur die kultivierte Bevölkerung Berlins war.
Mitte der 1930er Jahre wurde es jedoch zum Ziel antisemitischer Propaganda, die vor allem von der Wochenzeitschrift
Der Sturmer betrieben wurde . Bereits 1937 hingen am Eingang des Cafés antisemitische Schilder mit der Aufschrift „Juden unerwunscht“, und der wirtschaftliche Druck der Regierung nahm zu. Obwohl das Café Wien offenbar nicht von der Berliner Bevölkerung boykottiert wurde, hatte Kutschera keine andere Wahl, als es (zusammen mit anderen Geschäften) an nichtjudische Miteigentumer zu verpachten.
Die Familie Kutschera wurde am 19. Mai 1943 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Karl und seine Frau kamen zwar nicht ums Leben, ihre beiden Kinder starben jedoch Berichten zufolge in Auschwitz.
Das Café uberstand den Krieg und wurde 1946 wiedereröffnet. Nach Karl Kutscheras Tod im Jahr 1950 fuhrte seine Frau Josephine das Geschäft bis Anfang der 1970er Jahre weiter.