Deutschlands Flakturme mit 3,5 Meter dicken Wänden und ihre Rolle im Zweiten Weltkrieg.
Alte Erinnerungen

Deutschlands Flakturme mit 3,5 Meter dicken Wänden und ihre Rolle im Zweiten Weltkrieg.

Die G-Towers umfassten mehrere Ebenen, die jeweils einem bestimmten Einsatzzweck dienten. Im Erdgeschoss und in den Zwischengeschossen befanden sich Munitionslager, Mannschaftsunterkunfte und Operationsräume, während auf der Dachplattform die Flugabwehrbatterien untergebracht waren.

Diese Batterien bestanden normalerweise aus acht 128-mm-Flak-40-Geschutzen, die 10 bis 12 Schuss pro Minute abfeuern konnten. Diese Konfiguration ermöglichte es den G-Turmen, ein kontinuierliches Sperrfeuer gegen Flugabwehr abzufeuern und so eine beeindruckende Verteidigung gegen Bomber aus großer Höhe zu bieten.

Als Ergänzung zu den G-Turmen dienten die L-Turme oder Leitturme als Feuerleitzentralen. Obwohl sie etwas kleiner waren und etwa 35 Meter hoch waren, waren die L-Turme ebenso robust, mit ähnlich dicken Betonwänden und verstärkten Strukturen. Ihre Hauptfunktion bestand darin, das Feuer der G-Turme präzise zu lenken.

Um dies zu erreichen, waren die L-Turme mit modernen Radargeräten, optischen Entfernungsmessern und elektromechanischen Feuerleitrechnern ausgestattet. Das Wurzburg-Radarsystem beispielsweise konnte feindliche Flugzeuge bis zu einer Entfernung von 40 Kilometern erkennen und verfolgen und lieferte den Schutzen der G-Turme wichtige Zieldaten.

Der Bau der Flakturme begann unter enormem Druck, wobei eine schnelle Ausfuhrung oberste Priorität hatte. Zwangsarbeiter, hauptsächlich aus den besetzten Gebieten, spielten beim Bauprozess eine bedeutende Rolle und arbeiteten neben deutschen Ingenieuren und Militärangehörigen.

Der Einsatz von Zwangsarbeitern aus Konzentrationslagern und Kriegsgefangenenlagern verdeutlichte die brutale Realität des Krieges und die rucksichtslose Ausbeutung der menschlichen Ressourcen durch das Regime.

Beton, das Hauptmaterial fur die Turme, musste in großen Mengen hergestellt und transportiert werden. Auf den Baustellen war rund um die Uhr Betrieb, und die Arbeiter gossen den Beton in massive Holzformen, um dicke Wände und Böden zu formen.

Die Dringlichkeit der Kriegsanstrengungen erforderte innovative Techniken zur Beschleunigung der Bauarbeiten, wie etwa die Verwendung vorgefertigter Elemente und den Einsatz spezieller Maschinen zum Heben und Positionieren schwerer Bauteile.

Die L & G-Towers im Augarten, Wien. Bildnachweis – Gerald Zojer CC BY-SA 3.0.

Internes Design

Die Innengestaltung jedes Turms zeugt von akribischer Aufmerksamkeit fur operative Effizienz und Verteidigung. In den unteren Stockwerken befanden sich Lagerräume fur große Mengen Munition und Vorräte, um den Dauerbetrieb bei längeren Luftangriffen sicherzustellen.

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Mannschaftsunterkunfte auf Zwischenebenen boten den Soldaten, die die Turme besetzten, Platz, komplett mit Schlafbereichen, Kantinen und medizinischen Einrichtungen. Diese Vorkehrungen ermöglichten die ständige Anwesenheit von Militärpersonal, das jederzeit auf jede Bedrohung reagieren konnte.

In den obersten Etagen der G-Tower befanden sich offene Plattformen, auf denen die Flugabwehrkanonen montiert waren. Diese Plattformen boten ein weites Schussfeld, sodass die Kanonen Flugzeuge aus jeder Richtung angreifen konnten.

Die Anordnung der Geschutze in einem radialen Muster maximierte die Reichweite und Feuereffizienz. Schutzende Brustwehren und gepanzerte Unterstände fur die Geschutzmannschaften sorgten fur ihre Sicherheit bei intensivem Bombardement und ermöglichten ihnen, ihre Verteidigungsoperationen auch bei direktem Angriff aufrechtzuerhalten.

Die L-Turme mit ihrer Radar- und Feuerleitausrustung verfugten uber Aussichtsplattformen und geschlossene Operationsräume. In diesen Räumen waren die Radarbediener und Feuerleitoffiziere untergebracht, die zusammenarbeiteten, um feindliche Flugzeuge zu verfolgen und das Feuer der G-Turme zu koordinieren.

Die Turme waren durch Kommunikationsleitungen miteinander verbunden und ermöglichten den Datenaustausch in Echtzeit sowie die strategische Koordination.

Waren Flakturme effektiv?

Jeder Flakturmkomplex bildete einen zentralen Knotenpunkt in einem integrierten Luftverteidigungsnetzwerk. Die G-Turme erzeugten mit ihrer schweren Flugabwehrartillerie dichtes Flakfeuer, das weite Teile des Luftraums abdeckte. Dieses Sperrfeuer bestand aus Sprenggranaten, die in vorgegebenen Höhen detonieren und Splitter verstreuen sollten, die eine tödliche Bedrohung fur Flugzeuge darstellten.

Die Intensität des Feuers zwang die feindlichen Bomber, größere Flughöhen zu erobern, was ihre Treffergenauigkeit verringerte und den Schaden, den sie deutschen Städten und Industriezielen zufugen konnten, begrenzte.

Trotz der gewaltigen Abwehr durch die Flakturme passten die Alliierten ihre Taktik an, um deren Auswirkungen abzumildern. Bomberverbände begannen, in größeren Höhen zu fliegen und Ausweichrouten einzuschlagen, um dem Flakfeuer auszuweichen.

Deutschland war Tag und Nacht massiven Bombenangriffen ausgesetzt. Die Flakturme waren ein Versuch, sich gegen diese Angriffe zu verteidigen.

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Daruber hinaus ermöglichten Fortschritte in der Bombentechnologie, etwa die Entwicklung präziserer Zielsysteme, wirksamere Angriffe auf die Turme und die sie umgebende Infrastruktur.

Herausforderungen fur die Alliierten

Die Präsenz der Flakturme erschwerte jedoch weiterhin die Bombenangriffe der Alliierten. Die psychologischen Auswirkungen auf die alliierten Besatzungen waren erheblich.

Das Wissen, dass sie durch die tödlichen Flakfelder dieser Turme navigieren mussten, machte ihre Missionen noch stressiger und gefährlicher.

Die Turme zwangen die alliierten Planer dazu, mehr Ressourcen fur die Bekämpfung der Flugabwehrbedrohung bereitzustellen, was ihre Aufmerksamkeit von anderen strategischen Zielen ablenkte.

Die operative Wirksamkeit der Flakturme ging uber ihre Flugabwehrfähigkeiten hinaus. Sie dienten als Kommando- und Kontrollzentren fur umfassendere Luftverteidigungsoperationen und koordinierten die Arbeit mit anderen Flugabwehrbatterien und Abfangjägern.

Die Kommunikationssysteme der Turme ermöglichten den Informationsaustausch in Echtzeit und verbesserten so die Reaktionsfähigkeit und Koordination der deutschen Luftverteidigung. Dieser vernetzte Ansatz ermöglichte einen effizienteren Einsatz der Verteidigungsanlagen und optimierte die Abdeckung und Wirksamkeit des Luftverteidigungssystems.

Die drei verschiedenen Arten von G-Turmen.

Der Heiligengeistfeld G-Tower im Jahr 2006.

Ein Turm in Wien, der jetzt als Kletterwand genutzt wird. Bildnachweis – Joanna Merson CC BY-SA 4.0.

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