Der seltenste Panzer der Welt: Die Geschichte hinter dem deutschen Sturmpanzerwagen A7V aus dem Ersten Weltkrieg
Die deutschen Panzerdivisionen waren eine Plage, die die alliierten Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg buchstäblich in den Schatten stellte. Die wegen ihrer Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit gefurchteten Panzerkampfwagen waren den alliierten Panzern uberlegen. Sie waren ein entscheidender Bestandteil der Wehrmacht während der Blitzkriege und gaben Adolf Hitler die Mittel und Mittel fur seinen Versuch, die Welt zu erobern.
Die deutsche Panzeruberlegenheit im Zweiten Weltkrieg könnte zu der Annahme verleiten, dass Deutschland die Pioniere dieser Kriegstechnologie waren. Doch das war nicht der Fall. Tatsächlich erfand Großbritannien den ersten Mark-I-Panzer und brachte ihn im Ersten Weltkrieg während der Schlacht von Flers-Courcelette am 15. September 1916 auf das Schlachtfeld.
Tatsächlich baute Deutschland einen Großteil seiner Panzerfahrzeuge aus dem Ersten Weltkrieg nicht selbst, sondern erbeutete und setzte sie stattdessen ein. Der Sturmpanzerwagen A7V entstand im Wesentlichen, weil die Deutschen erkannten, wie effektiv feindliche Panzer gegen sie waren, und die Idee einer vollmobilen Panzerfestung mit sprudelnder Feuerkraft einfach zu verlockend war. Die Entwicklung des A7V wird Joseph Vollmer zugeschrieben, einem deutschen Ingenieur mit eigener Automobildesignfirma. Als der Krieg begann, trat er in die deutsche Armee ein und entwickelte nicht nur den A7V, sondern auch weitere Panzer.
Vollmer kopierte mehr oder weniger das Design gepanzerter Eisenbahnwaggons aus dieser Zeit. Die Seiten waren vorne 30 mm, hinten 20 mm und an den Seiten 15 mm stark gepanzert. Der Wagen war etwas uber 8 Meter lang, fast 3,2 Meter breit und fast 3,3 Meter hoch.
Nicht das beste Beispiel deutscher Handwerkskunst
Die hohe, seltsam geformte, kastenförmige Struktur wurde auf umgebaute Kettenkomponenten eines Traktors der Holt Manufacturing Company (heute Caterpillar, Hersteller des ersten erfolgreichen Raupentraktors) mit funfzehn Rädern pro Seite geklatscht.
Der A7V verfugte uber eine Maxim-Nordenfelt 57-mm-Hauptkanone und sechs Maxim MG08-Maschinengewehre (zwei auf jeder Seite und am Heck). Kurioserweise verwendeten die Deutschen keine „neuen“ 57-mm-Geschutze in den Panzern, sondern sammelten sie aus verlassenen feindlichen Panzern auf dem Schlachtfeld ein. Fur die Bedienung aller Geschutze waren zwei Soldaten erforderlich.
Neben einer 18-köpfigen Besatzung transportierte der A7V 30.000 Schuss Maschinengewehrmunition und 500 57-mm-Projektile. Im Inneren gab es kaum Bewegungsfreiheit, und es war heiß und laut. Mit Panzerung, Besatzung und Munition brachte er stolze 36 Tonnen auf die Waage. Der Sturmpanzerwagen wurde von zwei Vierzylinder-Motoren von Daimler-Benz angetrieben, die lediglich 200 PS leisteten. Seine Höchstgeschwindigkeit – auf ebenem Untergrund – betrug schildkrötenartige 14,5 km/h, was im Vergleich zu den 6,4 km/h auf unebenem Untergrund geradezu hasenhaft war.
Die deutsche Armee bestellte 100 Exemplare, doch letztendlich wurden nur 20 Stuck gebaut. Der Bau war zeitaufwendig und teuer. Diejenigen, die dennoch auf dem Schlachtfeld landeten, hatten mit Problemen zu kämpfen. Die schmale Spurweite und die kopflastige Konstruktion machten den A7V auf unebenem Gelände instabil. Der Antrieb war unzuverlässig und fiel häufig aus. Zudem hatte das langsame, schwerfällige Biest riesige Flanken, die es zu einem leichten Ziel machten.
Der (einzige), der entkommen ist
Tasmanian Archives and State Library/Wikimedia Commons:
Jeder der fertigen Panzer erhielt von seiner jeweiligen Besatzung Namen wie „Nixe“, „Gretchen“, „Faust“, „Prinz Oskar“ und „Mephisto“. Ende April 1918 schrieb der Sturmpanzerwagen nahe der französischen Stadt Villers-Bretonneux Geschichte. Dreizehn der A7V, darunter „Nixe“ und „Mephisto“, waren an der weltweit ersten Panzerschlacht beteiligt, als sie zwölf britischen Mark-IV-Panzern gegenuberstanden.
Letztendlich wurden sechs britische Panzer bei dem Handgemenge beschädigt. Zwei deutsche Panzer erlitten eine Panne, und die „Nixe“ wurde so schwer beschädigt, dass die Besatzung das Schiff verließ, bevor die Munition explodierte. Auch die „Mephisto“ wurde aufgegeben, nachdem der schwere Panzer in einen Granattrichter gefallen war und nicht mehr entkommen konnte.
Er blieb mehr als zwei Monate in diesem Loch liegen, bis es im Juli 1918 Soldaten des 26. Bataillons des australischen Infanteriebataillons (das hauptsächlich aus Soldaten aus Queensland, Australien bestand) gelang, das Gebiet zuruckzuerobern und den Sturmpanzerwagen mitten in der Nacht in Sicherheit zu bringen.
Von den ursprunglich zwanzig A7V uberlebten zwar 18 den Krieg, doch nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands am 11. November 1918 wurden alle bis auf einen entmilitarisiert und verschrottet. Die einzige Maschine, die uberlebte, war die „Mephisto“. Sie wurde 1919 als Kriegsbeute nach Australien verschifft und ist seitdem im Queensland Museum in Brisbane ausgestellt.