Das Dresdner Kugelhaus – Ein futuristisches Wahrzeichen und sein Schicksal im Wandel der Zeit

amelia March 7, 2025

war ein kugelförmiger Stahlgerustbau in Dresden auf dem Ausstellungsgelände im Großen Garten zwischen Ausstellungspalast und Herkulesallee am damaligen Stubelplatz.

1928 im Rahmen der ‘Jahresschau Deutscher Arbeit – Die Technische Stadt 1928’
von Peter Birkenholz gebaut, wie es Claude-Nicolas Ledoux in seiner französischen Revolutionsarchitektur entwickelt hatte, war es ursprunglich nur als temporäres Ausstellungsobjekt gedacht.

Der Kugelkörper war auf einem Hals von 11,5 Metern Durchmesser und 4 Metern Höhe gelagert.
Die Gesamthöhe des Gebäudes betrug 26,5 Meter, bei einer bebauten Fläche von nur 110 Quadratmetern maß der umbaute Raum 7600 Kubikmeter.

Die tragende Konstruktion des Gebäudes war in Stahlskelett
bauweise errichtet worden.
Die metallische Außenhaut bestand aus Aluminiumblech. Konstruiert und erbaut wurde das Kugelhaus durch das MAN Werk Gustavsburg.

Es gab sechs Ebenen und einen Personenaufzug. Im Gebäude konnte man durch eine kreisförmige,
atriumartige Öffnung nach oben bzw. nach unten blicken.
Nur die oberste Etage mit dem Restaurant hatte eine geschlossene Geschossfläche.
Die Fensterfront des Restaurants ermöglichte einen guten Rundblick uber das nahe Ausstellungsareal.

Trotz aller Beliebtheit fand sich kein neuer Betreiber/Käufer, die Stadt Dresden als Eigentumer rief 500.000 Reichsmark als Kaufpreis auf, und der damaligen nationalsozialistischen Obrigkeit missviel die futuristische Bauweise, welche von den eher klassizistischen Gedanken weit abwich und die mit der Betreiberlosigkeit einhergehende Verwahrlosung des Gebäudes und des Umfeldes.
So rostete vor sich hin und die Erhaltung kostete nicht wenig Geld – was am Ende das Schicksal des Hauses besiegelte.
Damit stand das Kugelhaus 6 Jahre länger als ursprunglich geplant, es war als Ausstellungsobjekt nicht fur die Ewigkeit konzipiert und gebaut.
Die Betriebsbewilligung die jeweils 3 Jahre dauerte wurde 1931 und 1934 verlängert.
Bereits 1931 wurde es das erste mal runderneuert da die Witterung ihm stark zugesetzt hatte. Im Herbst 1937, nach der Jahresschau “Garten und Heim”, zog zusätzlich die nationalsozialitische Presse diffamierend uber das Gebäude bzw dessen Baustil her.
1938 beschloss der Stadtrat den Abbruch des Kugelhauses auf Grund seines Zustandes(…), welcher umgehend umgesetzt wurde.
Die einzelnen (planen) Metall/Glas-Elementen, aus denen die Kugel bestand, fanden nach dem Abriss des Kugelhauses in andrer Form zusammengesetzt – in Dresdner (Klein)Gärten eine neue/alte Aufgabe und wärmten/wärmen Lebendiges aller Art nachhaltig und schön…

Im Gegensatz zu vielen anderen Publikationen konnten wir bis jetzt keinen Hinweis darauf finden das der Architekt des Kugelhauses – Peter Birkholz – judischen Glaubens war.
Dem widerspricht das Birkholz bis 1943 als Architekt fur nationalsozialistische Projekte in Hamburg (Elbehochbrucke – nicht ausgefuhrt bis 1942) und NS-Bauten in Munchen (bis 1943) tätig war.
Er starb 1961 und wurde auf dem Nordfriedhof in Munchen beerdigt, auf dem auch Johannes Hesters 2011 beigesetzt wurde.

Auf Bild 2 ist der ehemaligen Standort gut zu erkennen:
Im Vordergrund der damalige Stubelplatz, heute Straßburger Platz, links der Ausstellungspalast an der Stubelallee, heute steht hier die Gläserne Manufaktur, rechts unten die Herkulesallee, heute Lenné Straße.
An der Stelle des Kugelhauses befindet sich heute in etwa die Wendeschleife der Parkeisenbahn.

Das Dresdner Kugelhaus – Ein futuristisches Wahrzeichen und sein Schicksal im Wandel der Zeit