Alles fällt herunter: Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa
Alte Erinnerungen

Alles fällt herunter: Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa

Die Deutschen nennen es den Mauerfall . Am 9. November 1989, heute vor dreißig Jahren, markierte der Fall der Berliner Mauer den Beginn einer neuen Ära in der internationalen Politik. Der Kalte Krieg war vorbei, die Teilung Europas in Kommunismus und Demokratie endete, und plötzlich entstand eine neue Weltordnung. 

Es war – und ist immer noch – ein bewegender Moment. Wer sich an diese Tage erinnert, sollte keine falsche Nostalgie fur die Sowjetunion oder die von ihr beherrschten Satellitenstaaten in Osteuropa hegen. Die Bilder aus Berlin bewegen uns noch immer: Menschenmassen, die eine hässliche Mauer, die eine große Stadt teilte, niederreißen, Menschen, die lachend, schreiend und singend die Tyrannei zerschmettern. Sollten Sie jemals an der Kraft des menschlichen Geistes zweifeln, werden diese Bilder aus Berlin Ihnen immer wieder Mut machen.

Freiheitsliebende Menschen weltweit sollten sich an Berlin 1989 erinnern, doch besonders wichtig ist es fur Wissenschaftler, Studenten oder Liebhaber des Zweiten Weltkriegs. Wir betrachten den Konflikt gerne als einen „guten Krieg“, der aus den richtigen Grunden gegen einen schwer geistesgestörten Tyrannen namens Adolf Hitler gefuhrt wurde. Doch das stimmte nur teilweise. Um Hitler zu besiegen, war ein Bundnis mit Josef Stalins Sowjetunion notwendig. Um es klar zu sagen: Ein Sieg der Alliierten wäre ohne die Rote Armee unmöglich gewesen.

Angesichts der sowjetischen Rolle ist es jedoch schwierig zu behaupten, der Zweite Weltkrieg sei ein Feldzug fur Demokratie oder Menschenrechte gewesen. Tatsächlich ging die Hälfte Europas – die östliche Hälfte – unfrei aus dem Zweiten Weltkrieg hervor. Sowjetische Truppen besetzten Osteuropa und brachen Stalins feierliches Versprechen freier Wahlen. Kommunistische Regime wurden errichtet. Winston Churchill verkundete bekanntlich, ein „Eiserner Vorhang“ sei uber dem Kontinent gefallen, von „Stettin an der Ostsee bis Triest an der Adria“, und seine anschauliche Metapher wurde bald zum Standardvokabular des Kalten Krieges. Eine der größten Ironien der Nachkriegszeit: Polen, dessen Invasion durch die Deutschen im September 1939 den Krieg auslöste, lag auf der falschen Seite des Vorhangs.

Zwei Welten standen sich gegenuber, eine freie, eine unter Unterdruckung leidende. Wir nannten es den „Kalten Krieg“, doch angesichts der vielen Raketen, die wir aufeinander abgefeuert hatten, drohte er jeden Moment zu eskalieren – zu eskalieren. Heute lacht man leicht uber die „Duck and Cover“-Übungen in der Grundschule oder die „Rocky und Bullwinkle“-Cartoons im Fernsehen (in denen unsere Helden einem ruchlosen sowjetischen Spion namens Boris Badenow und seiner Geliebten Natascha gegenuberstanden). Aber meine Mutter erinnerte sich bis an ihr Lebensende an die Kirchgänge während der Kubakrise, als es so aussah, als wurde die Welt untergehen. Es war eine beängstigende Angelegenheit, wenn man das miterlebte.

Doch 1989 war alles vorbei. Die Feiernden in Berlin feierten mehr als nur die Wiedervereinigung ihrer Stadt. Sie wischten die letzte Narbe eines lange zuruckliegenden Krieges weg. Die „Befreiung Europas“, der Grund, warum wir uberhaupt den Zweiten Weltkrieg fuhrten, war Realität. 

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