Haguenau 1944 – Kapitulation im Angesicht des Zusammenbruchs
Alte Erinnerungen

Haguenau 1944 – Kapitulation im Angesicht des Zusammenbruchs

Ein deutscher Militäroffizier hebt seine Hände, als er sich während des Zweiten Weltkriegs in Haguenau, Bas-Rhin, Frankreich, 1944 den amerikanischen Truppen ergibt. (Foto: European/FPG/Archive Photos/Getty Images)

Im Winter 1944, in der vom Krieg gezeichneten Stadt Haguenau im Elsass, hebt ein deutscher Offizier die Hände zum Zeichen der Kapitulation. Die Uniform ist schmutzverkrustet, das Gesicht bleich vor Erschöpfung – und doch liegt in dieser Geste mehr als nur militärisches Aufgeben. Es ist ein Symbol fur den Zusammenbruch eines Regimes, fur das Ende einer Ideologie, die Europa in Trummer gesturzt hat.

Haguenau, gelegen im Département Bas-Rhin nahe der deutschen Grenze, wurde im Zuge der alliierten Elsass-Kampagne zum Schauplatz erbitterter Gefechte. Nach der Landung in der Normandie im Juni und dem raschen Vorstoß durch Frankreich standen amerikanische Truppen Ende 1944 an der Schwelle zum Deutschen Reich. Die Wehrmacht stemmte sich verzweifelt gegen den Vormarsch, doch ihre Kräfte waren erschöpft, ihre Reihen dezimiert.

Als US-Einheiten in die Straßen von Haguenau eindrangen, kam es zu letzten Gefechten zwischen Häusern und in den umliegenden Wäldern. Viele deutsche Soldaten, abgeschnitten vom Nachschub und ohne Aussicht auf Verstärkung, begannen sich zu ergeben – so auch der Offizier auf dem Bild, der in einem Moment der Klarheit entscheidet, das Leben seiner Männer nicht länger zu riskieren.

Inmitten von Schnee, Ruß und zerstörten Fassaden findet dieser Moment der Kapitulation statt – leise, wurdelos vielleicht, aber zutiefst menschlich. Der Offizier blickt den amerikanischen Soldaten entgegen – nicht mit Hass, sondern mit der muden Anerkennung, dass der Krieg verloren ist.

Haguenau wurde schließlich von den Alliierten befreit, doch der Weg nach Deutschland blieb blutig. Nur wenige Monate später wurde das Dritte Reich kapitulieren. Die erhobenen Hände dieses Mannes stehen nicht nur fur das Ende eines Gefechts, sondern fur das unausweichliche Ende eines Albtraums, der Millionen das Leben gekostet hatte.

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